Spielberichte

Nach Herzschlagfinale die Klasse gehalten – 1.Herren gewinnen 5:4 beim SSV Ulm

SSV Ulm 1846 : HTC Würzburg
4 : 5
(1 : 3)

Die Ausgangssituation vor dem alles entscheidenden letzten Saisonspiel in Ulm war für die Herren klar: Als drittletzter befand man sich aufgrund des deutlich besseren Torverhältnisses vor den beiden punktgleichen Mitabstiegskonkurrenten TV 48 Schwabach und HC Heidelberg. Da diese beiden Mannschaften zeitgleich zum Würzburger Spiel in Ulm im direkten Vergleich aufeinandertrafen, war das klare Ziel, sich durch einen Sieg so gut wie sicher in der Liga zu halten. Ein Unentschieden würde nur dann zum Klassenerhalt reichen, falls sich Heidelberg und Schwabach ebenfalls Unentschieden trennen würden. Bei einer Niederlage wäre man sicher abgestiegen, da einer beiden anderen Vereine in jedem Fall vorbeiziehen würde.


Mit fast vollständigem Kader angereist, merkte man der Mannschaft schon während des Warmspielens den unbedingten Willen an, gegen die schon vor dem Abstieg geretteten Ulmer dreifach zu punkten und nochmal alles in die Waagschale zu werfen.

Das Spiel begann dann jedoch vor vielen Zuschauern (darunter auch 4 Würzburger Fans) schlechtmöglichst, da man nach einer kleinen Unachtsamkeit bereits nach 3 Minuten mit 1:0 in Rückstand geriet, nachdem ein Ulmer Spieler den Ball im Nachschuss im Tor versenkt hatte.

Den Schock über den frühen Rückstand, der, würde das Spiel mit diesem Spielstand enden, den Abstieg bedeutet hätte, merkte man der jungen Würzburger Mannschaft aber nur sehr kurz an. Man kam relativ schnell zu seinem Spiel und Ulm brachte von da an nur noch sehr wenig nach vorne, da die Abwehr um Kapitän Julian Bleibaum ihre Gegenspieler bestens im Griff hatte. Nach einigen Halbchancen war es dann Andreas Spitz, der nach Vorarbeit von Philip Bleibaum und Matthias Berneth den Ball zum ersten Mal im Ulmer Tor unterbringen konnte. Mit dem Schwung des erzielten Tores konnte man bis zur Halbzeit auf 3:1 davonziehen, wobei es auch gut und gerne 4:1 oder 5:1 hätte stehen können, was den Würzburger Spielern sicherlich ein wenig den Druck genommen hätte.


Dieser Druck wurde nämlich zu Beginn der zweiten Halbzeit stärker, als Ulm auf Pressing umstellte und Würzburg immer wieder zu Fehlern im Aufbau zwang. So entwickelte sich in der zweiten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel, wobei die deutlicheren Chancen immernoch auf Würzburger Seite zu verzeichnen waren, einzig die Torchancenverwertung lies in diesem wichtigen Spiel zu wünschen übrig. Dies schien den Würzburgern dann zum Verhängnis zu werden, als Ulm erst auf 2:3 verkürzen und später zum 3:3 ausgleichen konnte. Das Spiel schien zu Ulmer Gunsten zu kippen, die Fans wurden lauter und auch den Ulmer Spielern merkte man an, dass sie Lunte rochen, den Würzburgern den Klassenerhalt zu vermiesen. Dieser Euphorie schob Matthias Berneth circa 5 Minuten vor Schluss durch einen schönen Rückhandtreffer doch vorerst den Riegel vor – zu diesem Zeitpunkt war man also gerettet!! Noch 2 Minuten waren zu spielen, als Ulm den Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Feld nahm, um eine Überzahlsituation zu erzwingen. Diesem Druck hielt man lange Stand, bis Ulm 40 Sekunden (!) vor Schluss den Ball zum 4:4-Ausgleich im Tor versenkte und somit den Klassenerhalt in Weite ferne rücken ließ, da man sich sicher war, dass ein Unentschieden in Ulm nicht reichen würde, um in der Liga zu bleiben. Sascha Heinrich wählte die letzte Option und Würzburg nahm nun seinerseits den Torwart vom Feld, um eine Überzahlsituation herzustellen.

Der erste Überzahlangriff Würzburgs landete im Aus und ein Ulmer Abwehrspieler fand danach mit einem langen Ball einen Stürmer, der dem leeren Würzburger Tor gefährlich nahe kam – bei einem weiteren Gegentor wäre man sicher abgestiegen!

Philip Bleibaum wusste dies aber mit größtem Einsatz zu verhindern und erkämpfte sich 7 (!) Sekunden vor Schluss den Ball an der Mittellinie, lies einen Gegenspieler stehen und spielte einen langen Ball auf seinen in den Ulmer Schusskreis gestarteten Bruder Julian. Dieser fand mit einem Querpass dann überraschenderweise Matthias Berneth, der den Pass 1,7 Sekunden vor der Schlusssirene erhielt und ihn in aller Seelenruhe circa 0,5 Sekunden vor Schluss im Ulmer Tor versenkte. Was dann folgte, kann man nur beschreiben und nachfühlen, wenn man dabei gewesen ist: Alle Würzburger Spieler brachen in Jubel aus und jagten den entscheidenden Torschützen durch die Halle, um ihn dann in einer großen Spielertraube zu begraben!

Nach dem Schlusspfiff musste man doch noch kurze Zeit bangen, da das Ergebnis aus Schwabach noch nicht bekannt war – die erlösende Meldung eines 6:6-Unentschiedens zwischen TV48 und dem HCH nahm dann aber alle Zweifel am Klassenerhalt!

Es bleibt nur, dem Team für diese riesige Leistung zu gratulieren!!! Auch wenn diese Saison nicht immer alles optimal lief, habt ihr etwas Großes geleistet, worauf alle von euch sehr stolz sein können!

Mir persönlich, der verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt war, wird dieser Tag noch lange im Gedächtnis bleiben und beschert mir jetzt immernoch Gänsehaut, wenn ich allein daran denke! Danke dafür, Jungs!